Das Belastungserleben von alleinerziehenden Müttern im Kontext der COVID-19-Pandemie
Beschreibung des Projektes:
Hintergrund
Das alltägliche Leben von Familien mit Kindern wird seit über zwei Jahren durch die COVID-19-Pandemie eingeschränkt, wodurch nicht zuletzt das Belastungserleben er-höht wird. Studien legen nahe, dass alleinerziehende Mütter eine höhere Belastung erleben als Mütter in Partnerschaft. Jedoch wurden Alleinerziehende dabei häufig nur am Rande mit betrachtet, weshalb diese Studie untersucht, inwieweit sich das Belastungserleben von alleinerziehenden Müttern im Kontext der COVID-19-Pandemie zu vor der COVID-19-Pandemie und zu nicht alleinerziehenden Müttern unterscheidet und welche Ressourcen und Stressoren sich in diesem Rahmen identifizieren lassen.
Methodik
Hierzu wurden Mann-Whitney-U-Tests mit Daten von 849 alleinerziehenden Müttern vor der COVID-19-Pandemie sowie von 104 alleinerziehenden und 118 nicht alleinerziehenden Müttern während der COVID-19-Pandemie aus Deutschland berechnet. Während der COVID-19-Pandemie hat die Datenerhebung vom 14.12.2021 bis zum 28.02.2022 stattgefunden, wobei das Belastungserleben anhand des Eltern-Belastungs-Inventars (EBI; Tröster, 2011) erfasst wurde. Zur Identifizierung von Ressourcen und Stressoren wurden einfache und multiple lineare Regressionen berechnet.
Ergebnisse
Das Belastungserleben der alleinerziehenden Mütter unterscheidet sich signifikant von dem Belastungserleben vor der COVID-19-Pandemie und von den nicht alleinerziehenden Müttern. Während der COVID-19-Pandemie konnten bei den alleinerzihenden Müttern die Selbstwirksamkeitsüberzeugung sowie die wahrgenommene soziale Unterstützung als Ressourcen und dysfunktionale Bewältigungsstrategien, die Belastung im Beruf sowie die Anzahl der Kinder als Stressoren identifiziert werden.
Schlussfolgerungen
Die vorliegende Studie zeigt, dass alleinerziehende Mütter während der COVID-19-Pandemie ihr Belastungserleben besonders hoch einschätzen, wodurch Interventionen und Unterstützungsmaßnahmen vor allem für diese Risikogruppe relevant sind. Dazu sind weitere Untersuchungen zur tatsächlichen Wirkung von Ressourcen und Stressoren auf das Belastungserleben von alleinerziehenden Müttern notwendig.