Eltern-Belastungs-Inventar
Eine hohe elterliche Belastung stellt sowohl eine große Gefährdung für die psychische Stabilität der Eltern dar, als auch ein Risikofaktor für die Entwicklung ihrer Kinder. Unter hoher Belastung kann es Eltern schwer fallen, ihren Anforderungen in der Erziehung und Betreuung ihres Kindes gerecht zu werden.
Mit dem Eltern-Bealstungs-Inventar (EBI; Tröster, 2011) wurde auf der Grundlage des Parenting Stress Index (PSI) von R.R. Abidin (1995) ein diagnostisches Verfahren entwickelt, um elterliche Belastungen von Eltern von Kindern im Kleinkind- und Vorschulalter zu erfassen. Es gibt zuverlässig Hinweise auf Gefährdungen im Eltern-Kind-System und kann als Grundlage für Indikationsentscheidung dienen.
Es werden zwischen zwei Hauptquellen der elterlichen Belastung unterschieden:
- Die Verhaltensweisen und Eigenschaften des Kindes, aus denen spezifische Anforderungen in der Erziehung resultieren (Kindbereich)
- Die Beeinträchtigung in der Bewältigung in ihrer elterlichen Funktion (Elternbereich)
Der Fragebogen des diagnostischen Verfahrens erfasst mit insgesamt 48 Items in 12 Subskalen:
Durch die Differenzierung der einzelnen Subskalen können die Bereiche identifiziert werden, in denen Gefährdungslagen bestehen. So können frühzeitig gezielte Unterstützungs- oder Interventionsangebote in den Familien eingesetzt werden.
Weitere Informationen
Eine Übersicht über Publikationen zum Eltern-Belastungs-Inventar (EBI) finden Sie unter EBI Publikationen.
Abschlussarbeiten im Forschungsschwerpunkt elterliche Belastung
Im Lehrgebiet Rehabilitationspsychologie - Psychologische Diagnostik werden regelmäßig Abschlussarbeiten im Bachelorstudiengang Rehabilitationspädagogik und im Masterstudiengang Rehabilitationswissenschaften zum Themenfeld „Belastungen von Eltern“ betreut.
Bachelorarbeiten im Studiengang Rehabilitationspädagogik
- Zang, A. (2018). Das Belastungserleben von Eltern und ihre wahrgenommenen Ressourcen unter Brücksichtigung der Berufstätigkeit.
- Schellin, J. (2018). Belastungen und Verfügbarkeit sozialer Unterstützung von Eltern von Kindern mit psychischen Störungen.
- Kuhlmann, A.-L. (2017). Welche Zusammenhänge gibt es zwischen dem Belastungserleben von Eltern und ihren Ressourcen sowie soziodemographischen Faktoren?
- Krause, A. (2017). Eltern von Kindern im Grundschulalter - soziale Ressourcen und elterliches Belastungserleben.
- Bauer, J. & Miller, J. (2017). Eine Untersuchung zum milieuspezifischen Belastungserleben und Ressourcen von Eltern mit Kindern im Grundschulalter: Ein Vergleich zwischen den Essener Stadtteilen Bredeney und Karnap.
- Splett, M (2016). Unterschiede im Belastungsempfinden bei Müttern und Vätern mit Kindern im Jugendalter.
- Jakobi, V. (2016). Das Belastungsempfinden bei Eltern mit Kindern im Jugendalter.
- Wessel, S. (2016). Belastungen von Eltern Jugendlicher mit psychischen Störungen.
- Feldmann, N. (2016). Das Belastungserleben von Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung mit Autismus-Spektrum-Störung und Down-Syndrom im Vergleich.
- Ceiris, N. (2015). Das Belastungserleben von Eltern mit Kindern im Grundschulalter - Der Zusammenhang zwischen der erlebten Belastung und soziodemographischen Daten.
- Jaculy, D. (2015). Belastungserleben in der Elternschaft - ein Vergleich von alleinerziehenden und nicht alleinerziehenden Eltern.
- Artmann, J. (2015). Eine Analyse des Belastungsempfindens von Eltern, deren Kinder an einer Aufmerksamkeitsdefizits-/Hyperaktivitätsstörung erkrankt sind.
- Klaas-Hagemann, S. (2015). Das subjektive Belastungserleben von Eltern mit Kindern im Grundschulalter. Eine Analyse des Zusammenhangs zwischen der Erwerbstätigkeit und dem subjektiven Belastungserleben von Eltern.
- Wasem, D. (2015). Belastungserleben von Eltern mit Kindern mit Autismus und geistiger Behinderung.
- Schmidt, C. (2015). Das Belastungsempfinden von Eltern mit Kindern mit und ohne Behinderung im Vergleich.
- Kahl, L. (2014). Belastungen der Eltern autistischer und aufmerksamkeitsgestörter Kinder.
- Schmidt, S. (2014). Elterliche Belastung - eine quantitative Studie über das Belastungserleben von Müttern AD(H)S-kranker Kinder.
- Gauglitz, L. (2014). Das Belastungserleben von Eltern autistischer Kinder.
- Stuhm, F. (2014). Eine empirische Studie über das Belastungserleben von Eltern mit psychisch erkrankten Kindern.
- Schnalke, M.E. (2014). Belastungserleben von Eltern psychisch kranker Kinder.
- Noack, V. (2014). Belastungserleben von Eltern psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher.
- Kerkhoff, L.-J. (2014). Belastungserleben von Eltern psychisch kranker Kinder bei dem Krankheitsbild Autismus - eine empirische Studie.
- Gräfenstein, K. (2014). Belastungserleben von Eltern psychisch erkrankter Kinder.
- Möller, M. (2014). Der Einfluss von sozio-demographischen Variablen auf das subjektive Belastungserleben von Eltern.
- Bech, L. & Möhring, M. (2014). Das Belastungserleben von Eltern mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung.
Masterarbeiten im Studiengang Rehabilitationswissenschaften
- Mann, T. (2018). Das Belastungserleben alleinerziehender Mütter - Eine Untersuchung lebenssituativer und sozialer Determinanten zur Identifikation einer Risikogruppe.
- Rieks, R.M. (2017). Elterliches Belastungsempfinden im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung bei unterstützt kommunizierenden und nicht unterstützt kommunizierenden Kindern.
- Reynders, V. (2016). Belastung und soziale Unterstützung von Eltern von Kindern mit psychischen Störungen.
- Neudorff, A.-K. (2016). Belastung von jungen Müttern.
- Burkert, F. (2015). Belastungserleben und Ressourcen von Eltern mit psychisch auffälligen Kindern und Jugendlichen.
Das EBI ist 2011 im Hogrefe-Verlag erschienen und kann online über die Testzentrale Göttingen bezogen werden.
Eine hohe Belastung der Eltern gefährdet nicht nur ihre psychische Stabilität, sondern stellt auch ein Risikofaktor für die Entwicklung der Kinder dar. Eltern, die unter einer hohen Belastung stehen, sind nicht nur in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt, es fällt ihnen auch schwer, ihren Aufgaben in der Erziehung und Betreuung des Kindes gerecht zu werden. Eine frühzeitige Entdeckung von Gefährdungslagen aufgrund einer hohen elterlichen Belastung eröffnet somit die Chance, durch eine gezielte Unterstützung der Eltern und der Familie einer Beeinträchtigung der Eltern-Kind-Interaktion entgegenzuwirken und einer Gefährdung der kindlichen Entwicklung vorzubeugen.
Teresa Mann hat ihre Masterarbeit zum Belastungserleben alleinerziehender Mütter geschrieben. Die Arbeit wurde von Prof. Dr. Heinrich Tröster und Dr. Sarah Lange betreut. Im Forschungsprojekt wurden mittels eines Online-Fragebogens persönliche Erfahrungen und Einstellungen von alleinerziehenden Müttern erfasst, um Belastungsprofile zu erstellen und Merkmale einer Risikogruppe zu identifizieren. Hierzu wurde neben weiteren standardisierten Verfahren das Eltern-Belastungs-Inventar (EBI; Tröster, 2011) verwendet.
Weitere Informationen finden Sie unter Stichprobe der Untersuchung.
Kontakt
Ansprechperson
Prof. Dr. Heinrich Tröster
Bei Fragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an das Sekretariat.